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Alle Augen Auf: Guild Wars Teil II

Guild Wars mit denselben Problemen wie World of WarcraftSzene

Zuschauer sollten vorhanden sein, die Übertragungsmöglichkeit ist gegeben, die Verkaufszahlen stimmen. - Woran liegt der fehlende eSport-Erfolg? Im zweiten Teil der Artikelreihe zu Guild Wars betrachtet readmore.de die Details des Spiels und wie die Kämpfe tatsächlich ablaufen. Was passiert wirklich hinter den Kulissen des Acht-gegen-Acht? Von Fabian 'Tex' Held.

Alle Augen auf Guild Wars Teil I und III

Eine Community abseits des eSport

Wie sieht der typische Guild-Wars-Spieler aus? - Kronos1980, Leiter der Szene-Seite gw.onlinewelten.de, unternimmt einen Versuch "seine" Spieler-Gemeinschaft einmal näher zu beschreiben: "Die Guild-Wars-Community ist sehr vielschichtig und schwer zu beschreiben. Guild Wars spricht jede Altersgruppe an, man hat Spieler, die sehr intensiv und viel spielen und genauso Gelegenheitsspieler. Was aber in den letzten Monaten sehr deutlich wurde, ist, dass viele Spieler auf Guild Wars 2 warten. Das macht sich auf verschiedene Weisen bemerkbar. Einige zeigen sehr deutlich ihren Unmut, andere hören einfach auf zu spielen. Gleichzeitig kommen noch immer neue Spieler nach."

Jeder Zauber hat eine Cast-Zeit, die durch eine nette Animation dargestellt wirdEr berichtet dabei sowohl von Spielern, die flamen als eine Art Sport ansehen, als auch vom hilfsbereiten User, der gerne Auskunft gibt und anderen Spielern auf die Sprünge hilft. Eine Besonderheit ist der hohe Anteil an Frauen in der Szene. Manche Umfragen und Statistiken gehen von bis zu 20% aus. Auf externe Hilfsmittel, die direkt ins Spiel integriert werden, greift die Community unterdes kaum zurück. - Wozu auch? Sämtliche wünschenswerte Komfort-Funktionen sind im Spiel direkt integriert. Auch das Zuschauen bei anderen Gildenkämpfen erfolgt ausschließlich im Spiel an sich.

Da drängt sich einem die Frage nach dem Warum auf: Warum hat sich Guild Wars nicht schon lange im eSport durchgesetzt? - Hier sind es wohl die Parallelen zum Platzhirschen, durch die das Spiel von der Szene so kritisch gesehen wird. Ähnlich dem Blizzard-Spiel sieht ein taktischer Kampf für den Laien-Zuschauer eher wie eine Lasershow aus; zumal statt Vier gegen Vier, in Guild Wars sogar Acht gegen Acht gespielt wird. Sich dabei einen Überblick über das Geschehen zu verschaffen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, obwohl das Grundprinzip sogar einfacher zu verstehen ist als bei WoW - doch im Detail steckt der Teufel.

Vor dem Kampf hochkomplex

Da alle Charaktere höchstens Level 20 erreichen können und die Werte für Waffen und Rüstung gedeckelt sind, spielt die Ausrüstung der Kämpfer nur eine untergeordnete Rolle. Interessant wird es erst, wenn es um die sogenannten "Builds" geht, Fähigkeiten, die die Spieler verwenden. Dabei darf jeder von ihnen nur acht mit in den Kampf nehmen. Um Erfolg zu haben, ist Absprache daher Pflicht. Eine weitere Stellschraube ist die "Skillung".

Jede Spielfigur darf zunächst zwei Klassen auswählen: Die erste bestimmt die primäre Prägung, die zweite verfeinert den Charakter und bietet zusätzliche taktische Möglichkeiten. Im Zusammenspiel legen die beiden Klassen die Attribute fest, die einen Charakter ausmachen und auf die die Skill-Punkte verteilt werden können. Wie so oft ist es dabei sinnvoll, sich in eine Richtung zu spezialisieren. Abhängig von diesem Skilling ist, welche Waffen getragen werden können und wie effektiv die Zaubersprüche sind. Diese Stellschrauben können außerhalb eines Gildenkampfes stets verändert werden - ein Paradies für Tüftler.

Wenn es drauf ankommt, müssen die verschiedenen Teams, um Chancen zu haben, ihre Builds und Skillungen sehr gut aufeinander abstimmen. Ähnlich zu WoW hat jeder Spieler seine spezielle Aufgabe im Team. Das klingt zwar theoretisch recht einfach, ist es in der Praxis aber nicht - die Komplexität im Detail ist das größte Hindernis: Mit dem dritten Teil der Serie, Nightfall, kamen zu dem bereits bestehenden Wust aus Skills, Builds und Klassen weitere hinzu. Selbst aktive Spieler blicken da nicht immer durch. Die Grundzüge des Spiels sind schnell gelernt, der erste Einstieg fällt relativ leicht, möchte man das Spiel jedoch in seiner Gänze verstehen, ist ein immens hoher Zeitaufwand von Nöten.

Im Kampf sehr schnell

Von Zeit zu Zeit verlagern sich die Kämpfe auch auf BurgenBeim einzigen "eSport-Element", dem Gildenkampf, treten dann auch noch acht Spieler gegeneinander an. Eine Anzahl von Spielern, die es den ungeübten Zuschauern nicht leichter macht. Taktisch bleibt es dann meist simpel: Durch gezielte Angriffe, bei denen innerhalb von Sekundenbruchteilen möglichst viel Schaden ausgeteilt wird, die "Spikes", versucht man, einzelne Spieler des Gegners auszuschalten. Diese sind dann zwar noch nicht tot; sie bekommen lediglich einen Todes-Malus, durch den ihnen 15% Leben und Mana abgezogen werden. Aber bis ein Mitspieler den Gefallenen wiederbeleben kann, dauert es einige Sekunden, in denen schon der nächste Angriff erfolgen kann. Andere Taktiken werden kaum noch gespielt, obwohl es sie gibt.

Neben den vielen taktischen Möglichkeiten, die die verschiedenen Fähigkeiten und Klassen bieten, geben auch die Schlachtfelder einiges her, die sogenannten Gildenhallen. Derer gibt es gleich mehrere, die sich in Form und taktischem Anspruch unterscheiden. Eine Gilde kann sich, für einen horrenden Betrag von Gold und Platin, solch eine Gildenhalle kaufen. Sie dient fortan nicht nur als Kampfgebiet, sondern auch als Treffpunkt für die Gilde.

Zukunftsmusik

Rosig sieht es also nicht aus für das koreanische Spiel. Im eSport hat es aus besagten Gründen nie den Durchbruch geschafft und außerhalb dieses fortdauernden Absatzmarktes scheint Guild Wars nach vier Jahren alles andere als attraktiv. Viele neue Begeisterte, die das Spiel jetzt noch nicht haben, werden sich sicher nicht mehr finden; zumal der Nachfolger bereits in Arbeit ist. Zuletzt scheinen die Taktiken im Gildenkampf festgefahren, wodurch sogar ehemalige Verfechter des Spiels nach und nach inaktiv gehen.

Und was ist mit Guild Wars 2? - Informationen gibt es nur wenige. Dennoch lässt sich eine Tendenz erkennen: "Guild Wars 2 wird - wenn man alles, was man bisher weiß, betrachtet - sich stark von Guild Wars 1 unterscheiden. Es wird viel mehr in Richtung eines reinen MMORPG gehen", beschreibt Kronos1980 seine Vorstellungen des zweiten Teils. Er hofft ferner, dass das alte Flair des Spiels erhalten bleiben wird. Dass sich die Entwickler vom bestehenden Konzept abwenden werden, ist allerdings auch nicht zu erwarten und so bleiben die Probleme dieselben. Auch mit Guild Wars 2 wird also wohl kaum ein neuer Titel im eSport Einzug halten; für den Vorgänger ist der Zug bereits abgefahren.

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